Die Vertreter der Präventionsräte des Kreises und der Kommunen sowie des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe und der Polizei trafen sich am 16. März im Landratsamt des Main-Taunus-Kreises, um Informationen auszutauschen.
V.l.: Geschäftsführer des Präventionsrates Jürgen Moog, Landrat Michael Cyriax und Geschäftsführer des Präventionsrates Peter Nicolay
Landrat Michael Cyriax begrüßte als Vorsitzender des Präventionsrats MTK die Besprechungsteilnehmer/-innen.
Er dankte Peter Nicolay und Jürgen Moog, die mit Ablauf März 2023 ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Geschäftsführer des Präventionsrats MTK beenden, für ihr langjähriges Engagement und lobte deren vielfältigen Initiativen zur Vermeidung von Kriminalitätsphänomenen. Dies habe dazu beigetragen, die Kriminalität positiv zu beeinflussen und den Landkreis sicherer zu machen.
Als potenziellen Nachfolger in der Geschäftsführung des Präventionsrates stellte er den ehemaligen Leiter der Polizeidirektion Main-Taunus, Urban Egert, vor.
20 Jahre Präventionsrat Main-Taunus-Kreis
Peter Nicolay und Jürgen Moog würdigten das Jubiläum des Präventionsrates mit einem Rückblick auf Entstehung und Entwicklung sowie die vielfältigen Aktivitäten:
Bereits im Januar 1997 hatte der damalige Polizeipräsident Wolfhard Hoffmann Landrat Jochen Riebel ein Konzept für die Einrichtung eines Präventionsrats und von Regionalräten vorgelegt, das am 16.04.1997 und am 16.06.1997 in der Bürgermeister-Dienstversammlung besprochen und am 11.07.1997 den anwesenden Vertretern von neun Städten und Gemeinden vorgestellt wurde ( Es fehlten Bad Soden, Flörsheim und Sulzbach).
In der Bürgermeister Dienstversammlung am 08.10.1997 fand der Vorschlag, die Präventionsräte bei den Magistraten und Gemeindevertretungen anzusiedeln, jedoch keine Zustimmung.
Am 04.12.1997 wurde dem Kreistag die „Hofheimer Erklärung gegen Gewalt“ vorgelegt.
Die erste Besprechung zur Gründung eines Präventionsrates für den Main-Taunus-Kreis fand am 13.01.1998 statt. Beteiligte: Landrat Riebel, PP Hoffmann, Herrn Hielscher und Herrn Breunig.
Die Gründung des Präventionsrates erfolgte dann am 16.3.1998.
Die konstituierende Sitzung des Arbeitskreises Sicherheit fand am 04.06.1998 statt. Beteiligte: LR Riebel, Polizeioberrat Stendebach (Polizeiinspektion West), OStA Blumensatt, OStA Müssig und Frau Bittendorf sowie Geschäftsführer Herr Nicolay
Laut Protokoll wurde die Gründung von Regionalräten in Bad Soden, Kriftel, Schwalbach, Hofheim und Hattersheim in Angriff genommen. Keine Gründung erfolgte in: Eschborn, Eppstein, Kelkheim, Liederbach, Hochheim, Sulzbach und Flörsheim.
Die erste Zeugenbelobigung fand am 23.09.1999 statt. Hierbei wurden der Polizeioberkommissar Zöller, der in seiner Freizeit den Bankräuber von Diedenbergen dingfest gemacht hatte, und eine Bürgerin aus Hofheim geehrt, die durch ihre Zeugenaussage geholfen hatte, einen Einbrecher zu verhaften. (Teilnehmer: Herr Hilscher, Herr Stendebach, Polizeipräsident Weiss-Bollandt, Herr Breunig und Herr Lahr).
Konstituierende Sitzungen der kommunalen Präventionsräte:
Die konstituierende Sitzung des AK Sicherheit an Schulen erfolgte am 18.06.2009.
Bereits am 17.09.2009 wurde während der Sitzung des Präventionsrates MTK das Farbleitsystem (FLS) an der Weingartenschule vorgestellt. Weitere Projekte und Maßnahmen:
Die erste gemeinsame Sitzung der Präventionsräte des Kreises und der Kommunen fand am 15.09.2010 statt.
„Die Tagung der Präventionsräte war ein wichtiger Meilenstein für Informationsaustausch, Vernetzung und Ausbau der Präventionsarbeit im Main-Taunus-Kreis. Das dient der Sicherheit und verbessert die Lebensqualität.“ Zitat des damaligen Landrats Berthold Gall.
Die Webseite des Präventionsrates gibt es seit 2011
Die eingestellten Artikel reichen zurück bis 2009.
Teilnahme an den Deutschen Präventionstagen
Impulsvorträge bei der Einrichtung von Präventionsräten
Der Präventionsrat verwaltet und betreut insgesamt 600 Präventionsprojekte des Kreises und der Kommunen.
Themenbereiche:
Abgebildet werden die Handlungsfelder: Schwerer Diebstahl, Jugenddelinquenz, Senioren, Sicherheit an Schulen und Verkehrssicherheit
Der Präventionsrat MTK mit seinen 12 kommunalen Präventionsräten ist hessenweit der einzige mit dieser flächendeckenden Ausprägung. Und er ist einer der aktivsten deutschlandweit.
Peter Nicola y und Jürgen Moog begründeten die Entscheidung, ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Geschäftsführer zu beenden mit persönlichen Umständen. Sie sind von der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Kriminal-prävention überzeugt, bedankten sich bei Landrat Cyriax sowie den Vertretern/-innen der Kommunen, des Zentrums für Jugendarbeit und Suchthilfe und der Polizei für die gute Zusammenarbeit. Sie freuen sich darüber, dass ihre Arbeit durch Herrn Egert und einen Mitarbeiter des Landratsamts weitergeführt wird und wünschen hierzu viel Erfolg.
Sie bitten darum, die als Fazit ihrer Tätigkeit ausgemachten Faktoren für eine erfolgreiche Präventionsarbeit zu berücksichtigen:
Der Präventionsrat MTK mit seinen 12 kommunalen Präventionsräten ist hessenweit der einzige mit dieser flächendeckenden Ausprägung. Und er ist einer der aktivsten deutschlandweit. Darauf können wir stolz sein!
Cannabislegalisierung – Auswirkungen auf die Präventionsarbeit im Main-Taunus-Kreis
Luisa Heinecker von der Fachstelle Suchtprävention im MTK stellte den wesentlichen Inhalt des Eckpunktepapiers der Bundesregierung zur Einführung einer kontrollierten Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken vor:
Für die Präventionsarbeit im Main-Taunus-Kreis hält Frau Heinecker folgende Maßnahmen für erforderlich:
Die Einführung der beabsichtigten kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken wirft viele Fragen auf. Frau Heineckers Vortrag sorgte für eine erste Konfrontation mit der Problemlage. Nun gilt es, die notwendigen Maßnahmen möglichst koordiniert zu planen und abzustimmen. Eine Stelle muss die Federführung übernehmen.
Kriminalitätslagebild mit Folgerungen für die Kriminalprävention
Die Leiterin der Polizeidirektion Main-Taunus Carina Lerch wies daraufhin, dass die PKS 2022 für Westhessen und auch für den MTK am 17.03.2023 in Wiesbaden durch den Polizeipräsidenten unter Beteiligung der Leiter/-innen der Polizeidirektionen vorgestellt werde. Anhand der vorliegenden PKS 2022 für Hessen zeigt sie Trends auf.
Der Wohnungseinbruchdiebstahl ist nicht unter den TOP 10, gleichwohl hat dessen Bekämpfung und Vorbeugung Priorität.
Sorge bereiten nach wie vor die hohen Fallzahlen bei den Straftaten zum Nachteil älterer Menschen.
Meldungen von angeblichen Kindesentführungen oder von verdächtigem Ansprechen von Kindern
Vor dem Hintergrund von zahlreichen Meldungen von angeblichen Kindesentführungen/verdächtigem Ansprechen von Kindern seit Anfang März im gesamten Rhein-Main-Gebiet ging Frau Lerch auf die Meldungen in Bad Soden und Kelkheim ein, bei denen die Ermittlungen noch laufen. Durch Soziale Netzwerke wird durch viele Eltern Hysterie erzeugt. Deshalb hat sich Frau Lerch mit einem Brief an Schulen und Eltern gewandt, um zu beruhigen und der Verbreitung von Panik entgegenzuwirken.
Verhütung von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen (SäM)
Die Sicherheitsberater/-innen für Senioren/-innen (SfS) sind nach den Lockdowns zwischen Mitte März und August 2020 sowie Nov. 2020 bis Juni 2021 wieder voll im Einsatz.
Insgesamt wurden seit 2016 -167- SfS ausgebildet. Zwischen-zeitlich sind 41 SfS ausgeschieden, 3 SfS sind verstorben.
Verteilung auf die Kommunen:
Derzeit sind im MTK -122- SfS tätig.
Plakat- und Flyer-Aktionen im Rahmen von Kampagnen
Die Kampagne gegen „Falsche Polizisten“ wurde am 31.07.2018 in allen Kommunen des MTK gestartet. Weitere Kampagnen folgten nochmals gegen „Falsche Polizisten“ im Januar/Februar 2020 (2.000 Plakate und 20.000 Postkarten), gegen Corona-Betrüger im März/April 2021 (3x 2.000 Plakate und 20.000 Flyer) und gegen WhatsApp-Betrug im Juni/Juli 2022 (2.000 Plakate und 12.500 Flyer)
Vom 28.08. bis 05.11.2022 wurden in allen Kommunen des MTK Präventionsveranstaltungen Wohnungseinbruch i.V.m. SfS durchgeführt.
In 2022 erfolgten gemäß SfS-Statistik ca. 5.000 relevante Gespräche, ca. 3.500 Beratungen und über 130 Infostände und Vorträge.
Die Leiterin der Polizeidirektion Main-Taunus Carina Lerch kündigte als neues Präventionsprojekt eine „Kaffeefahrt für eingeschränkt bewegliche ältere Menschen“ an, die von zuhause abgeholt werden, um dann Ziele im MTK anzufahren. Es gibt Kaffee und Kuchen sowie Infos zu Trickdiebstählen und Trickbetrügereien, denen insbesondere Ältere zum Opfer fallen.
I n f o r m a t i o n s a u s t a u s c h
Die Teilnehmer/-innen der 20. Sitzung der Präventionsrate im MTK v.l.: Geschäftsführer Präventionsrat MTK Peter Nicolay, Leiter Sachgebiet Prävention der PD Main-Taunus Sebastian Poppe, Geschäftsführer Präventionsrat MTK Jürgen Moog, Leiter Regionale Kriminalinspektion Andreas Beese, Leiterin Polizeidirektion Main-Taunus Carina Lerch, Harald Rademacher vom Ordnungsamt Hochheim, Leiterin Ordnungsamt Hochheim Stephanie Engel, Erster Stadtrat Schwalbach Thomas Milkowitsch, Christiane Schmidt und Anne Mendrock von der Regionalen Kriminalinspektion, Bürgermeister Kelkheim Albrecht Kündiger, Alicia Seeharsch vom Ordnungsamt Kriftel, Kreisbeigeordneter Johannes Baron, Dörte Fischer vom Präventionsrat Eschborn, Bürgermeister Eschborn Adnan Shaikh, Leiterin Ordnungsamt Eschborn Christine Hempel, Erster Stadtrat Hofheim Wolfgang Exner, Bürgermeister Bad Soden Dr. Frank Blasch, Bürgermeisterin Liederbach Eva Söllner, Erste Stadträtin Eppstein Sabine Bergold, Sozialreferent Liederbach Steffen Sander, Bürgermeister Hochheim Dirk Westädt, Jonas Rogoisch von der Ordnungsbehörde Hofheim, Riccardo Digioia und Elena Jahn vom Ordnungsamt Hattersheim, Leiter Polizeistation Eschborn Olrik Orzelski, Leiter Polizeistation Kelkheim Ansgar Hoppelshäuser, Leiter Ordnungsamt Flörsheim Simon Rahner, Leiter Polizeistation Flörsheim Michael Schulz, Luisa Heinecker und Dr. Wolfgang Mazur vom Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe, Leiter Polizeistation Hofheim Andreas Dicke, ehemal. Leiter Polizeidirektion Main-Taunus Urban Egert und Landrat Michael Cyriax
Aus dem Präventionsrat MTK
Aus dem AK Sicherheit an Schulen (AK SaS)
Präventionsrat Bad Soden
Präventionsrat Eppstein
Präventionsrat Eschborn
Präventionsrat Flörsheim
Präventionsrat Hattersheim
Präventionsrat Hochheim
Präventionsrat Hofheim
Präventionsrat Kelkheim
Präventionsrat Kriftel
Präventionsrat Liederbach
Präventionsrat Schwalbach
Präventionsrat Sulzbach
Text: Jürgen Moog
Fotos: Franziska Pleßke, Pressestelle Landratsamt, und Jürgen Moog