März 2014: Faschingsumzüge und After-Zug-Partys in Eschborn, Flörsheim, Hattersheim und Fischbach

Die seit Jahren bewährten Präventionsmaßnahmen zum Jugendschutz und zur Begrenzung der Negativfolgen des Alkoholkonsums wurden in der zurückliegenden Faschingssaison im Main-Taunus-Kreis wieder erfolgreich durchgeführt. Bereits im Vorfeld der Veranstaltungen und natürlich bei der Durchführung wurden vielfältige, größtenteils als Projekte angelegte, Präventionsmaßnahmen durchgeführt.

Jugendschutz beim Faschingsumzug in Eschborn

Am Faschingssamstag, dem 1. März 2014, fand der Faschingsumzug in Eschborn statt. Er führte ab 13:11 Uhr mit 116 Zugnummern vom Aufstellplatz in Niederhöchstadt zum Rathausplatz in Eschborn. Der Faschingsumzug wird gerne von Kindern und Jugendlichen genutzt, um Alkohol zu trinken. Und das oft ohne Maß. Daraus resultieren schwere körperliche Folgen bis hin zur Suchtgefahr, aber auch ein gehöriges Aggressionspotential. Eine Tankstelle am Zugweg in Niederhöchstadt hat sich in den letzten Jahren zu einem Treffpunkt Alkohol konsumierender Jugendlicher entwickelt, wobei es immer wieder zu alkoholbedingten Ausfallerscheinungen mit aggressivem Verhalten bis hin zu Körperverletzungen und Sachbeschädigungen kam.

Bereits im Vorfeld wurde mit der Präventionsarbeit begonnen: Der Schulleiter der Heinrich-von-Kleist-Schule in Eschborn hatte vor den Faschingstagen einen Brief, den die Mobile Jugendarbeit des Main-Taunus-Kreis entworfen hatte, an die Eltern der Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse verschickt, um auf die Folgen exzessiven Alkoholkonsums hinzuweisen.

Mit dem Pächter der genannten Tankstelle wurde vereinbart, dass vor und während des Umzuges keine hochprozentigen alkoholischen Getränke angeboten und verkauft werden, und am Tag des Umzugs wurde er auf die Einhaltung der Bestimmungen zum Jugendschutz bei der Abgabe von bier- und weinhaltigen Getränken an Jugendliche hingewiesen.

Foto1: Schüler/-innen der Heinrich-von-Kleist-Schule

Sechs Schülerinnen und Schüler der Heinrich-von-Kleist-Schule verteilten alkoholfreie Getränke entlang der Zugstrecke und an der Tankstelle, um den Kindern und Jugendlichen kostenlose alkoholfreie Durstlöscher anzubieten. Dieses Angebot wurde bereitwillig angenommen. Es wurden 180 Flaschen Cola, Limo und Wasser ausgegeben.

Zwei Teams der Main-Taunus-Scouts sprachen Alkohol trinkende Jugendliche an. Sie machten diese auf das Problem des übermäßigen Alkoholkonsums aufmerksam. Sie führten über 50 Gespräche und verteilten Flyer „Kenn dein Limit“, eine Broschüre über die Wirkung und Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum.

Foto2: Main-Taunus-Scouts unterwegs

Zwei gemischte Streifen aus Stadtpolizei und Landespolizei der Polizeistation Eschborn kontrollierten zum einen die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen von Alkohol ausgebenden Ständen und Betrieben, aber auch die von den Jugendlichen mitgeführten Getränkeflaschen und -kartons. Hinter der Orangensaftfassade verbarg sich doch der eine oder andere Wodkamix. Zum Testen wurde nicht etwa probiert. Es kamen Teststreifen zum Einsatz, die der Präventionsrat des Main-Taunus-Kreis zur Verfügung gestellt hat. Nach Eintauchen in den Saft, Cola oder Eistee, konnte man schnell erkennen, ob sich darin auch Alkohol befand. Es wurden zehn Flaschen mit hochprozentigem Alkohol ausgeschüttet, die von Jugendlichen mitgeführt wurden. Bei über 60 Alkohol trinkenden jungen Leuten wurde das Alter festgestellt.

Foto 3-5: Mischung wird hergestellt, Test auf Alkoholgehalt, Weg damit!

Es wurde wieder viel Alkohol von Jugendlichen und jungen Erwachsenen konsumiert. Doch gab es außer kleineren Rangeleien und Provokationen keine alkoholbedingten Straftaten.

Ansgar Hoppelshäuser, Polizeistation Eschborn

„Main-Taunus-Scouts“ und Jugendschutzkontrollen beim Faschingsumzug in Hattersheim und bei der After-Zug-Party an der Stadthalle

In diesem Jahr bestand der Faschingsumzug Hattersheim, bei bestem Wetter, aus 80 Zugnummern. Bedingt durch die milden Temperaturen um die 10 Grad mit gelegentlichen Sonnenlöchern versammelten sich am Faschingssamstag, dem 2. März 2014, in der Frankfurter Straße / Hessendamm / Sparkassenvorplatz schon früh viele Fastnachter und die, die es werden wollten. Die zur Unterstützung eingeplante Gruppe der Bereitschaftspolizei wurde schon kurz nach Zugstart herangeführt, um den Vorplatz der Sparkasse im Auge zu behalten. Mit Beginn des Umzuges pünktlich um 14.11 Uhr war die gesamte Zugstrecke mit etwa 20.000 Besuchern bevölkert.

Foto 6: Main-Taunus-Scouts im Gespräch mit Jugendlichen

Im Vorfeld des Umzugs waren die Main-Taunus-Scouts präsent, um den Jugendlichen die Folgen des Alkoholkonsums darzulegen.

Foto 7: Junge Leute am Hessendamm

Das nochmals angepasste Aufklärungskonzept bei Alkoholkonsum, zusätzliche über den Bereich des Hessendamms hinaus bis in die Hauptstraße aufgestellte Gitter sowie eine frühe und verstärkte Präsenz von Einsatzkräfte bewirkte auch in diesem Jahr, dass es nur zu wenigen meist alkoholbedingten Störungen kam. Schon vor Umzugsbeginn wurden einige Jungerwachsene mit Freundes-Begleitung nach Hause geschickt, weil deren persönliches Alkohollimit erreicht war. Während der gesamten Veranstaltung fanden polizeiliche Alkoholkontrollen bei Jugendlichen statt.

Foto 8-10: Schema F: Feststellung, Prüfung, Beseitigung von Alkoholika

Die angesprochenen Jugendlichen waren nach einigen erläuternden Worten bereit, ihre meist selbst hergestellten Mischungen auszuleeren. Erst nach Beendigung des Umzuges kam es zu einigen Störungen, die zu Festnahmen führten. Außerdem wurden Anzeigen wegen Beleidigung und Sachbeschädigung erstattet. Insgesamt wurde jedoch friedlich und fröhlich Fastnacht gefeiert.

Das alles ist sicherlich auch das Resultat der gemeinsamen einvernehmlichen Vorbereitung und Durchführung eines Gesamtkonzeptes aller für den Umzug Verantwortlichen. Bewährt hat sich einmal mehr die Mischung aus Präventionsarbeit und Sanktionsmaßnahmen beim Hattersheimer Umzug, insbesondere am Vorplatz der Sparkasse und in der Frankfurter Straße.

Alle am Hattersheimer Faschingsumzug Beteiligten sehen erwartungsvoll auf das nächste Jahr, wenn es wieder heißt: „Narren kommt alle aus Eurem Bau, denn es heißt wieder Helau!“

Guido Rathje, Polizeistation Hofheim

Präventionsaktionen beim Faschingsumzug in Flörsheim mit anschließender After-Umzugs-Party

Am Sonntag , den 02.03.2014, startete um 14.11 Uhr der Flerschemer Fastnachtszug mit anschließender After-Zug-Party. Wegen des gleichzeitig in Hofheim stattfindenden Umzuges, begaben sich „nur“ 118 Zugnummern auf die 4,3 km lange Strecke. Aufgrund des hervorragenden Wetters fanden sich etwa 30-35000 Zuschauer an der Zugstrecke ein.

Foto 11: Die Zugspitze

Die anschließende After-Zug-Party vor der St. Gallus-Kirche wurde wieder von ca. 1500-2000 Narren besucht. Die Party verlief friedlich und wurde pünktlich um 20.00 Uhr beendet. Der Veranstalter hielt sich strikt an die Auflagen, was der Stimmung keinen Abbruch tat.

Foto 12: Alles fröhlich und friedlich auf der After-Zug-Party

Um dem Alkoholmissbrauch vorzubeugen, wurden bereits in der Woche vor Fasching die Tankstellen durch den ersten Stadtrat Herrn Sven Hess angeschrieben und Aufklärungsarbeit hinsichtlich Alkoholverkauf an Jugendliche betrieben. Vor Beginn des Umzuges, während der Zulaufphase, wurden die „Main-Taunus-Scouts“ eingesetzt, in deren Begleitung auch der Flörsheimer Streetworker Dipl.Päd. Markus Singer agierte. An den Verkehrsabsperrpunkten zur Innenstadt wurden durch Mitarbeiter des Ordnungsamtes Flörsheim und der Polizei Jugendliche auf das Mitführen von harten Alkoholika kontrolliert. Es wurden sechs Flaschen „Schnaps“ mit Einverständnis der Besitzer vor Ort vernichtet. Die Polizei war mit vier Mobilen-Einsatz-Teams an Brennpunkten eingesetzt. Während der After-Zug-Party kamen noch die Kräfte des Streckenschutzes hinzu. Dank der starken Präsenz und dem engagierten Einschreiten der Kolleginnen und Kollegen konnten Streitigkeiten meist im Vorfeld geschlichtet werden. Die Bundespolizei hatte nach dem tragischen Bahnunfall im letzten Jahr ihre Kräfte erhöht und die Einsatzzeit verlängert. Im Bahnhofsbereich kam es zu einer Widerstandshandlung, einer Körperverletzung und einer Sachbeschädigung, die in eigener Zuständigkeit bearbeitet wurde. Es wurden zahlreiche Gefährderansprachen und Platzverweise durchgeführt und es kam zu drei Inverwahrungnahmen zur Durchsetzung von Platzverweisen bzw. zur Ausnüchterung. Im Aufstellungsbereich entzündete sich die Dekoration eines Zugfahrzeuges durch einen Kleingrill zur Erzeugung von Rauch auf dem Fahrzeugdach. Mittels eines mitgeführten Feuerlöschers konnte der Brand schnell gelöscht werden. Das Fahrzeug konnte trotzdem weiter am Umzug teilnehmen. Außerdem registrierte die Polizei zwei Sachbeschädigungen an Scheibe und Haustür, einen Handydiebstahl, einen Entreißediebstahl von Handtasche und drei Körperverletzungen. Insgesamt kann von einer ruhigen Faschingszeit gesprochen werden.

Siegfried Ambros, Polizeistation Flörsheim

Jugendschutz beim Faschingsumzug in Kelkheim-Fischbach

Der „Fischbacher Carneval-Verein e. V.“ veranstaltete in diesem Jahr am Rosenmontag, 3. März 2014, im Kelkheimer Stadtteil Fischbach den 45. Fastnachtsumzug. Start war um 14:11 Uhr und Ende um ca. 16:30 Uhr. Der Zug bestand aus 75 Gruppen mit 1055 Teilnehmern und war stehend ca. 900 m lang. Bei guter Witterung kamen ca. 20.000 Besucher.

Foto 13: Dichtes Gedränge am Zug

Ca. 1 Stunde vor Beginn der Veranstaltung nahmen 2 Teams „Main-Taunus-Scouts“ vom Jugendbildungswerk MTK, Fachstelle für Suchtprävention, Kontakt zu den Jugendlichen im Bereich der Zugstrecke auf. Viele junge Personen wurden auf die Gefahren von Alkoholmissbrauch hingewiesen und beraten. Sowohl die Mitarbeiter vom OA als auch die „Eingreifkräfte“ der Polizei führten im Vorfeld der VA gezielte Alkoholkontrollen bei den Jugendlichen durch und stellten einige Flaschen Alkohol sicher.

Foto 14: Taktisch günstiger Standort von Polizei und Maltesern

Vor Beginn der Veranstaltung nahmen die Mitarbeiter vom OA Kelkheim nochmals zu den örtlichen Lebensmittelläden direkten Kontakt auf mit dem Hinweis, keinen Alkohol an Kinder und Jugendlichen (gem. Jugendschutzgesetz) zu verkaufen. Trotz dieser präventiven Maßnahmen zur Reduzierung von Alkoholmissbrauch versammelten sich ca. 300 bis 400 junge Menschen vor der dortigen Taunussparkasse in Kelkheim-Fischbach und tranken übermäßig viel Alkohol. Erst nachdem der Discjockey in Absprache der Polizei die Musik gegen 16:00 Uhr einstellte, löste sich langsam die Menge auf. Gegen 18:00 Uhr konnte die Straße für den Fahrzeugverkehr wieder freigegeben werden.

Foto 15: Pyrotechnik unter den Augen der Ordnungshüter zieht eine Anzeige nach sich

Insgesamt wurden durch das Ordnungsamt im Rahmen der Jugendschutzkontrollen folgende Getränke von Jugendlichen entsorgt: 2 Flaschen Bier von zwei 15-jährigen Mädchen, 1 Flasche Wodka-Mixgetränk von einem 16-jährigen Jungen, 2 Flaschen Sekt von zwei 14-jährigen Mädchen, 1 Flasche Wodka von drei 16-jährigen Mädchen, 1 Flasche Bier von einem 14-jährigen Mädchen, ½ Flasche Whisky ohne Besitzer, 3 Flaschen Wodka-Mix von 16-jährigen Mädchen. Die Polizei vernichtete nach Jugendschutzkontrollen bei unter 14 Jährigen 2 Flaschen Alkoholika und bei unter 18 Jährigen 36 „harte“ Alkoholika.

Durch die Malteser mussten 5 Personen versorgt werden:

  • 1 ½ jähriges Kind, welches durch eine von einem Zugteilnehmer (Motivwagen) an den Kopf
    geworfene CD verletzt wurde.
  • 20 Jährige, die wegen Unterkühlung und Alkoholmissbrauch ambulant versorgt werden musste
  • 17 Jährige mit Fußschnittverletzungen
  • 21 Jähriger wegen Fußfraktur durch Stolpern
  • 15 Jähriger, der wegen Alkoholmissbrauch in die Kinderklinik Ffm.-Höchst eingeliefert werden musste.

Insgesamt war es jedoch eine fröhliche und friedliche Veranstaltung. Die Präventionsmaßnahmen erwiesen sich wiederum als sinnvoll und wichtig.

Manfred Braun, Polizeistation Kelkheim

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