September 2011: Mit Beratung und Lasergravur gegen das Verbrechen

„Der Präventionsrat Main-Taunus hat dazu beigetragen, den MTK zu einem der sichersten Kreise in Hessen zu machen“: Dieses Fazit zieht Landrat Berthold Gall anlässlich einer Zwischenbilanz des Gremiums. Dabei wurde auch dessen neue Homepage vorgestellt (www.praeventionsrat.com). Auf ihr sind 252 Projekte zur Vorbeugung dargestellt. Im Präventionsrat arbeiten Vertreter der Polizei, der Staatsanwaltschaften Frankfurt und Wiesbaden und des Kreises gemeinsam daran, Sicherheitslücken zu schließen.

Nachdem der Geschäftsführer des Präventionsrates den Aufbau des seit 1998 bestehenden Präventionsrates erläutert hatte, zeigte der Designer Dejan Pavlovic die Überlegungen zur Farbgebung des Logos und der Homepage sowie deren Struktur auf.

Foto 1: Polizeidirektor Jürgen Moog zeigt anhand des Wohnungseinbruchs Präventionsmaßnahmen und die Möglichkeiten der Webseite auf

Polizeidirektor Jürgen Moog thematisierte den Wohnungseinbruch im Main-Taunus-Kreis – 567 Einbrüche in 2010, 638 Einbrüche in 2009: „Die Sicherheit der Wohnung ist den Bürgern besonders wichtig, darum haben wir Verhütung von Einbrüchen zu einem Schwerpunktthema gemacht“. Die Präventionsräte des Kreises und aller Kommunen boten in den vergangenen beiden Jahren Großveranstaltungen zur Aufklärung an, daran nahmen mehr als 2000 Wohnungsinhaber teil.

Foto 2: Der polizeiliche Berater Thomas Tauber erklärt nach einer Veranstaltung die Sicherungsmaßnahmen an einem Fenster

Außerdem überprüften Polizeibeamte bei Rundgängen bislang rund die Hälfte aller Häuser und Wohnungen im Main-Taunus-Kreis auf Schwachstellen. Nach Angaben des Präventionsrats-Geschäftsführers Peter Nicolay stießen die Polizeibeamten auf offene Terrassentüren, Fenster und auch Garagentüren: „In den Garagen standen neben Fahrrad und Gartengerät jede Menge Einbruchswerkzeug wie Spaten oder Spitzhacken. So eine Nachlässigkeit ist erschreckend.“

Foto 3: Präventionsrats-Geschäftsführer Peter Nicolay schildert seine Eindrücke beim Prüfen von Häusern auf Einbruchsgelegenheit

Trotz dieser Feststellungen weist die Kriminalstatistik einen positiven Trend aus, weil fast die Hälfte der Einbrüche im Versuchsstadium stecken blieben. Gall und Moog führen das auch auf die Arbeit des Präventionsrats und die Beratung der Polizei zurück. Im Jahr 2011 hätten sich bislang bereits 423 Personen von der Polizei beraten lassen.

Erfolg habe die Präventionsarbeit im Hinblick auf Jugend und Alkohol auch beim Sommernachtsfest in Bad Soden gezeigt, so Jürgen Moog. Zwar seien fünf ins Krankenhaus eingelieferte betrunkene Jugendliche immer noch zuviel, aber ohne die Präventionsarbeit wären es noch mehr gewesen. Hier griffen offenbar Gespräche mit Inhabern von Geschäften, die Alkohol anbieten, Jugendschutzkontrollen, Chillout-Zelt und die „Main-Taunus-Scouts“, die auf Märkten mit Jugendlichen sprechen.

Die Sicherheit an Schulen sei „eine wesentliche Säule unserer Präventionsarbeit“, so Berthold Gall. Sie könne nicht früh genug begonnen werden. Der Kreis investiere darin viel Geld, beispielsweise in ein Farbleitsystem (FLS). Mit seiner Hilfe kann die Polizei bei einem Alarm in einem Schulkomplex noch schneller zum Einsatzort kommen. Nach Angaben des Landrats sind bereits 30 Schulen mit insgesamt 40.000 farbigen Türmarkierungen und 40 Orientierungstafeln ausgestattet. Das FLS wird demnächst vom Kreis Groß-Gerau übernommen, Verhandlungen mit fünf weiteren Kreisen laufen.

Foto 4: Geschäftsführer Peter Nicolay, Designer Dejan Pavlovic und Polizeidirektor Jürgen Moog mit einer Informationstafel zum Farbleitsystem

Weitere Projekte des Arbeitskreises sind Mustermappen für Krisen und Notfälle, außerdem werden Krisenteams qualifiziert, und es gibt Empfehlungen zur Bauplanung.

Um angesichts zahlreicher Einbrüche an Schulen das Inventar zu sichern, werden die Notebooks an den Schulen demnächst mit einer Lasergravur gesichert. Jürgen Moog: „Damit können sie nicht mehr verkauft werden und sind dadurch für Einbrecher, Diebe und Hehler unattraktiv.“

Foto 5: Geschäftsführer Peter Nicolay und Polizeidirektor Jürgen Moog mit Laser graviertem Notebook

Professor Dr. Heino Stöver von der Fachhochschule Frankfurt, der mit seinen Studenten die Präventionsstruktur des Main-Taunus-Kreises sowie die Präventionsprojekte überprüft und einer Schwachstellenanalyse unterzieht, war von Umfang und Möglichkeiten der Webseite begeistert. Sie unterstützt seine Analyse und beschleunigt die Untersuchung.

Als Ausblick kündigten Peter Nicolay und Jürgen Moog eine Großveranstaltung am 24.11.11 im Landratsamt zum Thema „Internet- Fluch oder Segen für unsere Kinder?“, die vom Präventionsrat zusammen mit dem Verein „Bürger und Polizei – für mehr Sicherheit e.V.“ für Eltern und Lehrkräfte angeboten wird.

Bei Landrat Berthold R. Gall, der am 23.09.11 verabschiedet wird, bedankte sich Jürgen Moog im Namen der Polizeidirektion Main-Taunus für die hervorragende, ganz besonders effektive Zusammenarbeit und lud ihn in Absprache mit der Hessischen Wasserschutzpolizei und dem Polizeipräsidium Westhessen zu einer Abfahrt der südlichen Kreisgrenze auf dem Main mit Polizeischiff ein. Die An- und Abfahrt zum Schiff erfolgt mit dem Präventionsmobil des PP Westhessen. Vielen Dank auch an alle, die beim Aufbau der Webseite geholfen haben und natürlich ganz besonders bei unserem fantastischen Designer Dejan Pavlovic, der übrigens auch den Flyer für die Internetveranstaltung entworfen hat.

Text: Dr. Johannes Latsch und PD Jürgen Moog
Fotos: Dr. Latsch und KHK Andreas Beese

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